Die Quarterlife-Krise – Sinnkrise nach dem Berufseinstieg

Wie du sie erkennst und frühzeitig die Reißleine ziehst.

Statt durchzustarten und zu beschleunigen, ist es oft ratsam, zu bremsen und einmal tief durchzuatmen.

Mitte 20. – Die Welt steht mir offen. Will man meinen. Die Quarterlife-Krise

In Zeiten von scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten, ständigen Vergleichen via Social Media und unzähligen (neuen) Berufen kann genau diese Freiheit erdrückend werden.

Sehr oft erlebe ich in Beratungen, wie nach der ersten Anfangseuphorie Zweifel und Ängste auftreten.

Kennst du diese Gedanken…

  • Habe ich die richtige Entscheidung getroffen?
  • Passt der Job überhaupt zu mir?

  • Was ist überhaupt der richtige Beruf für mich?

  • Verliere ich Zeit, mich im richtigen Beruf zu positionieren?

  • Was ist überhaupt der richtige Beruf für mich?

  • Steht mir die Welt wirklich offen?

  • Will ich Freiheit oder Karriere?

“Du kannst deiner Krise sehr viel Macht nehmen, wenn du den Fokus auf deine persönliche Weiterentwicklung legst”

Hast du viele Optionen und Möglichkeiten, dann ist es umso wichtiger

  • Entscheidungen treffen zu können
  • Verantwortung für dich zu übernehmen
  • Klar sein, dass nicht alles sofort klappen muss und Umwege Teil des Ziels sein können

Im Übergang zwischen Ausbildung oder Studium und einem Jobeinstieg, wird in der Regel zwischen 20 und 30 Jahren, wird zunehmend das Phänomen der Quarterlife Krise beobachtet. Eine Krise die durchaus als ein Pendant der Midlife-Krise um die 40. gesehen werden kann.

Der Begriff der ´Quartelife Crisis´ wurde von den beiden Amerikanerinnen Abby Wilner und Alexandra  Robbins in den beginnenden 2000ern geprägt. Sie sind Autorinnen des Buches `Quarterlife Crisis` in dem sie ihre eigene Lebenspanik und Versagensängste im ersten Viertel ihres Lebens beschreiben.

Jede Lebensphase hat Höhen und Tiefen – das ist normal.

In der Wissenschaft taucht der Begriff der Quarterlife Krise erstmals 1977 auf, aber das heißt nicht, dass es das Phänomen nicht schon viel früher gegeben hat.

Die Aufmerksamkeit und der Umgang mit Krisen hat sich viel mehr verändert. Es ist heutzutage kein Tabuthema mehr, über Ängste und Probleme zu sprechen. Hinzu kommt, dass es heutzutage viele Brandbeschleuniger gibt, die Krisen schneller und intensiver machen. Beispielsweise die sozialen Medien mit der Vergleichbarkeit und den schier unbegrenzten Möglichkeiten, die man versteckt hinter Filtern sieht. Oder die vielen neuen Jobs und Berufsmöglichkeiten, die nahezu wöchentlich entstehen. Der Arbeitsmarkt hat sich stark verändert, das Mindset vieler bleibt aber gleich. Und nicht zu vergessen die leidige Selbstoptimierung, die in aller Munde ist.

Im Grunde genommen wiederholen sich viele Krisen, nur der Titel ändert sich. Beispielsweise gibt es die sogenannte Midlife Krise schon wesentlich länger und ähnelt in den Stadien und Verlauf sehr der Quarterlife Krise.

Ersetzen wir den Begriff der Krise durch Persönlichkeitsentwicklung und nutzen die Chance, genauer hinzusehen auf das, was uns beschäftigt, was uns ängstigt und belastet. 

Bereits Erik Erikson (Psychoanalytiker) fand in den 1950er Jahren heraus, dass jedes Alter seine eigene psychosoziale Aufgabe hat. Zum Beispiel die Autonomiephase von Kleinkindern, oder die Pubertät.

Es ist gut und Teil der eigenen Persönlichkeitsentwicklung, Entscheidungen und Lebensmodelle zu hinterfragen. Dadurch entsteht Weiterentwicklung und man festigt sich in seinen Bedürfnissen. Veränderung gehört zum Leben dazu und wer flexibel bleibt, erarbeitet sich die notwendige Resilienz für ein glückliches und zufriedenes Leben.

Stecke ich in einer Quarterlife-Krise?

Treten folgende Gefühle immer wieder auf, dann solltest du darüber nachdenken, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

  • Frust
  • Gefühl der Hilflosigkeit

  • Überforderung und Unsicherheit

  • Dauergrübeln und Zukunftssorgen

  • Selbstzweifel und Erfolgsdruck

Natürlich ist der Start und Verlauf einer Krise bei jedem unterschiedlich. Meist ist der Beginn durch eine plötzliche Veränderung wie zum Beispiel der Studienabschluss, eine Trennung oder Kündigung gekennzeichnet. 

Veränderungen in deiner persönlichen Stimmung und Wahrnehmung sollten dabei früh genug ernst genommen werden.

5 Phasen einer Quarterlife-Krise

  1. Phase Quarterlife-Krise

Die erste Phase kennzeichnet viele Veränderungen und Schritte, die nach außen sichtbar werden. Ein erster fester Job, eine feste Partnerschaft, eine eigene Wohnung verbunden mit den Fragen und dem Gefühl, alles richtig gemacht zu haben!? Das Gefühl von Unsicherheit, Unruhe und Unzufriedenheit macht sich breit, weil Entscheidungen als unwiderruflich wahrgenommen und hinterfragt werden. 

2. Phase Quarterlife-Krise

Es folgt in der Regel das Bedürfnis nach Veränderung. Der Drang die Situation wieder kontrollierbar zu machen, steigt.

3. Phase Quarterlife-Krise

Die Gefühle werden so stark, dass man sehr oft gezwungen wird, eine Notbremsung einzulegen. Dann folgt eine Kündigung, Trennung, Ausbildungsabbruch oder ein starker Cut zu bisherigen Routinen. Manchmal passieren diese Reaktionen aus Effekt, manchmal zwingt einem auch eine depressive Verstimmung zu Veränderung. Sehr oft wird eine Auszeit eingeleitet, um sich Gedanken zu machen – Was will ich wirklich?

4. Phase Quarterlife-Krise

Die Kontrolle kommt langsam zurück ins eigene Leben. Selbstreflexion und die Idee von neuen Lebensrealitäten tritt auf.

5. Phase Quarterlife-Krise

In der letzten Phase geht es ´zurück´ ins neue Leben. Eine authentische und stabile Vorstellung von Leben hat sich entwickelt. Werte, Interessen und Bedürfnisse wurden geprüft und neu definiert. Verpflichtungen, Jobs oder Ausbildungen werden wieder aufgegriffen. Der Druck ist weg.

Wie komme ich aus der Quarterlife-Krise heraus? Was kann ich tun?

  • Akzeptiere deine Gefühle, Wahrnehmung, deine Ängste und Sorgen.

  • Tausche Krise gegen Persönlichkeitsentwicklung und nimm dir die Zeit, daran zu wachsen und dich weiterzuentwickeln.
  • Hör auf dein Bauchgefühl und sei dir selbst dein bester Freund.
  • Nimm deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse ernst.
  • Vergleiche dich nicht – leg´sofort eine Pause in den sozialen Medien ein!

  • Beginne für dich selbst zu sorgen.
  • Die Natur und Bewegung sind oft sehr hilfreiche Therapeuten.:)

  • Sprich darüber.
  • Nimm professionelle Unterstützung in Anspruch – Eines ist klar: du bist nicht alleine!

Was ich dir noch rate um aus einer Quarterlife-Krise heraus zu kommen.

Stoppe Vergleiche und konzentriere dich ganz darauf, was du wirklich willst. Schöpfe aus deinen eigenen Stärken, Kraft und lerne dich und deine Bedürfnisse unabhängig von gesellschaftlichen Normen kennen. Die sind meistens nicht bereichernd, sondern wirken sich einschränkend auf unsere persönliche Entwicklung aus. Stärke deine Selbstkompetenzen, kenne deine Werte und akzeptiere, dass jeder eine eigene Geschichte hat und nach eigenen Erfahrungen heraus entscheidet. 

Bei allen beruflichen Coachings, die ich begleitet habe, höre ich zum Schluss: Eigentlich macht jetzt alles Sinn!

Also arbeite an deiner eigenen Lebensrealität und bleib´ Achtsam mit dir. Wege dürfen sich immer wieder mal verändern! Einen Brotjob findest du immer, wenn die Orientierung mal länger braucht! 

Sandra Hölzl, Karriereberatung, Coaching, Training, berufliche Neuorientierung, Reduktion beruflicher Belastungsfaktoren

Unverbindliches Erstgespräch vereinbaren und mehr erfahren.