Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz

Wenn mangelnde psychologische Sicherheit deine berufliche Entwicklung bremst.

Psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz ist ein entscheidender Faktor für die Produktivität, Innovation und das allgemeine Wohlbefinden von Mitarbeiter:innen. Der Begriff wurde von der Harvard-Professorin Amy Edmondson geprägt und beschreibt ein Arbeitsumfeld, in dem sich Mitarbeiter:innen frei fühlen, ihre Meinungen, Ideen und Bedenken zu äußern, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Müssen Konsequenzen befürchtet werden, dann beginnen wir uns dem Unternehmen entsprechend anzupassen und verbiegen damit unser Naturell. Es geht dabei nicht darum, auf diplomatischen Kommunikationsgeschick zu verzichten, sondern auf eine fundamental gesunde Zusammenarbeit.

Was ist psychologische Sicherheit?

Psychologische Sicherheit bedeutet, dass Mitarbeiter:innen das Vertrauen haben, dass sie bei Fehlern oder kritischen Meinungsäußerungen nicht bestraft oder bloßgestellt werden. Es geht darum, ein Klima des Respekts und der Offenheit zu schaffen, in dem jede:r seine Gedanken einbringen kann. Ein hohes Maß an psychologischer Sicherheit führt dazu, dass Teams effektiver zusammenarbeiten, kreativer sind und sich gegenseitig unterstützen, zu dem Ergebnis kamen auch mehrere Studienergebnisse.

Unter anderem auch das  Forschungsprojekt „Aristoteles“ von Google. Mehr als 180 Hochleistungs-Teams wurden im Unternehmen untersucht. Das Ergebnis war eindeutig. Weder die Teamzusammensetzung noch Diversität oder die `Intelligenz´ der Teams waren entscheidend, sondern viel mehr die Art und Weise wie Teams miteinander umgingen, hatte einen Einfluss auf die Qualität der Zusammenarbeit.

Vorteile psychologischer Sicherheit am Arbeitsplatz.

  1. Erhöhte Innovationskraft

In einer Umgebung, in der Fehler nicht sofort bestraft werden, trauen sich Mitarbeiter:innen, neue Ideen auszuprobieren und innovative Lösungen zu entwickeln. Das Fördern von Kreativität kann langfristig auch zu individuellen Wettbewerbsvorteilen führen. Zum Beispiel im Hinblick auf deine Employabilty.

  1. Bessere Zusammenarbeit und Teamdynamik

Wenn sich Teammitglieder sicher fühlen, kommunizieren sie offener und ehrlicher. Dies fördert eine konstruktive Feedbackkultur und verhindert Missverständnisse oder unausgesprochene Konflikte.

  1. Geringeres Stresslevel

Ein unsicheres Arbeitsumfeld kann zu Stress, Angst und Burnout führen. Psychologische Sicherheit hilft dabei, den Druck zu reduzieren und ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen.

  1. Verbesserte Fehlerkultur

Fehler sind ein natürlicher Bestandteil von Entwicklungsprozessen. In einem psychologisch sicheren Umfeld werden Fehler als Lernmöglichkeit betrachtet, anstatt als Grund für Sanktionen oder Schuldzuweisungen.

Strategien zur Förderung psychologischer Sicherheit aus Unternehmenssicht.

Bemerkst du Tendenzen in Richtung fehlende psychologische Sicherheit, dann ist es oft ratsam achtsam mit sich und den eigenen Grenzen umzugehen. Außerdem können Mikrostrukturen zumindest im kleinen Team verändert oder positiv beeinflusst werden.

  1. Offene Kommunikation fördern

Führungskräfte sollten eine Kultur der offenen Kommunikation etablieren, in der Kritik und Feedback konstruktiv geäußert und angenommen werden.

  1. Fehler als Lernchancen betrachten

Unternehmen sollten eine Fehlerkultur entwickeln, die das Lernen aus Fehlern unterstützt, anstatt Bestrafungen auszusprechen.

  1. Diversität und Inklusion stärken

Ein vielfältiges Team profitiert von unterschiedlichen Perspektiven. Jede:r sollte sich gehört und respektiert fühlen.

  1. Vertrauen aufbauen

Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen und Vertrauen in ihre Mitarbeiter:innen setzen. Dies geschieht durch Transparenz, ehrliche Kommunikation und das Zulassen von Fehlern.

  1. Regelmäßige Feedbackrunden einplanen

Durch regelmäßige Meetings oder anonyme Umfragen kann das Stimmungsbild im Unternehmen erfasst und auf Probleme frühzeitig reagiert werden.

Wenn du bemerkst, dass es in deinem Unternehmen an psychologischer Sicherheit fehlt, gibt es verschiedene Schritte, die du unternehmen kannst, um die Situation zu verbessern

Was du in psychologisch unsicheren Unternehmen machen kannst.

  1. Eigene Wahrnehmung reflektieren
  • Überlege, in welchen Situationen du dich unsicher fühlst.
  • Gibt es bestimmte Personen, Dynamiken oder Strukturen, die dazu beitragen?
  • Ist es ein persönliches Gefühl oder teilen es auch andere Kolleg:innen?
  1. Vertrauensvolle Gespräche suchen
  • Sprich mit Kolleg:innen, um herauszufinden, ob sie ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
  • Tauscht euch über mögliche Ursachen und Lösungen aus.
  • Falls es eine Vertrauensperson (z. B. eine:n Mentor:in oder Betriebsrat) gibt, kannst du dich an diese wenden.
  1. Offene Kommunikation fördern
  • Versuche, in Meetings oder Gesprächen eine offene und respektvolle Kommunikation zu fördern.
  • Stelle Fragen, die zu mehr Austausch anregen, z. B. „Was denkt ihr dazu?“ oder „Hat jemand eine andere Perspektive?“.
  • Lobe Kolleg:innen für ehrliche Beiträge, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen.
  1. Mit Führungskräften sprechen
  • Falls möglich, sprich mit deiner Führungskraft über deine Wahrnehmung.
  • Konkrete Beispiele helfen, das Problem greifbar zu machen.
  1. Unterstützung durch HR oder Betriebsrat suchen
  • Falls sich die Situation nicht verbessert, kann es hilfreich sein, mit der Personalabteilung oder dem Betriebsrat zu sprechen.
  • Sie können Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmenskultur initiieren.
  1. Eigene Grenzen und Alternativen prüfen
  • Falls keine Veränderung möglich ist und du merkst, dass es dich belastet, solltest du überlegen, ob das Unternehmen langfristig der richtige Ort für dich ist.
  • Manchmal kann berufliche Veränderung Umfeld die beste Lösung sein.

Wann ist es Zeit ist für berufliche Veränderung auf Grund von fehlender psychologischer Sicherheit.

1. Erhöhte Stressbelastung und Angst

  • Du fühlst dich unsicher, eigene Meinungen, Ideen oder Bedenken zu äußern.
  • Angst vor Kritik oder negativen Konsequenzen führt zu dauerhaftem Stress und Anspannung.

2. Geringere Motivation und Leistung

  • Du merkst, du entwickelst dich weiter, weil du bei Fragen oder Fehlern, Angst hast diese zuzugeben.
  • Deine Kreativität und Innovationsbereitschaft leidet, weil du dich davor fürchtest, riskante oder neue Ansätze vorzuschlagen.

3. Fehlendes Vertrauen und schlechte Zusammenarbeit

  • Möglicherweise distanzierst du dich bereits von Kolleg:innen.
  • Teamarbeit wird erschwert, weil du dich nicht traust, offen zu kommunizieren oder Unterstützung zu suchen.

4. Höheres Risiko für Burnout und Unzufriedenheit

  • Die angespannte Atmosphäre äußert sich bereits in emotionaler Erschöpfung.
  • Die Freude an der Arbeit nimmt ab, du bist demotiviert oder du überlegst bereits zu kündigen. (Innere Kündigung)

5. Eingeschränkte berufliche Entwicklung

  • Ohne psychologische Sicherheit zögerst du möglicherweise, Verantwortung zu übernehmen oder neue Herausforderungen anzunehmen.
  • Du kannst dein Potential nicht voll entfalten und befürchtest bereits deine Karrierechancen zu begrenzen oder deiner Laufbahn zu schaden.

Fehlende psychologische Sicherheit kann deine Arbeitszufriedenheit, Produktivität und psychische Gesundheit erheblich beeinträchtigen. Ein gesundes Arbeitsumfeld, in dem Fehler als Lernchance gesehen werden und du dich ohne Angst äußern kannst, ist essenziell für dein Wohlbefinden und deine berufliche Entfaltung.

Sandra Hölzl, Karriereberatung, Coaching, Training, berufliche Neuorientierung, Reduktion beruflicher Belastungsfaktoren

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