Personal Branding – Dein Cultural Fit: So findest du ein Unternehmen, das zu dir passt.
Dein Cultural Fit – Arbeiten in einem Umfeld, das einfach passt!
Personal Branding – Eine Begriffserklärung
Personal Branding bedeutet übersetzt, die eigene Person als Marke zu etablieren. Dabei geht es um die individuelle Person mit allen Facetten, Kompetenzen und insbesondere jenen Skills, die im Bereich der Arbeitswelt besonders relevant sind. Damit kannst du dich nicht nur von der Masse abheben, sondern du definierst auch deine eigenen Werte und persönlichen Präferenzen im Bezug auf das Arbeitsleben.
Es geht also um die eigenen Wertvorstellungen, Normen, Erwartungen und um die eigene Arbeitsweise.
Kurzum, du positionierst dich selbst am Arbeitsmarkt.
Für mich ist die Basis einer gelungenen Personal Brand, die natürliche Power. Denn Marke entsteht von innen nach außen. Nur wenn du dein Naturell, deinen Powerfaktor kennst und lebst, kannst du deine persönliche Marke nach außen authentisch und klar sichtbar machen.
In diesem Zusammenhang höre ich immer wieder, ´aber ich möchte mich beruflich gar nicht so zeigen, wie ich privat wirklich bin- mir ist eine Grenze wichtig`
Und genau das kannst du! Wenn du deine natürliche Power kennst. Indem du weißt, wer du bist, wie du arbeitest und lebst und welche Rahmenbedingungen du brauchst, um dein Potential zu entfalten, desto besser kannst du eine bewusste Grenze ziehen. Und zwar genau dort, wo sie für dich passt, ohne dabei von äußeren Vorgaben gesteuert zu sein und dein privates Naturell zu verbiegen. Du kannst damit in Rollen schlüpfen, die zu dir passen und deine Stärken und Potentiale leben, die du für deine berufliche Zufriedenheit brauchst.
Ein wichtiger Teil, deiner ganz persönlichen Positionierung und deiner natürlichen Power, ist dein eigener Culturalfit. Also in welcher Unternehmenskultur möchtest du konkret arbeiten?
Seitdem ich meine #natürlichePower erkenne und lebe, kenne ich auch meinen Cultural Fit und arbeite meinem Naturell entsprechend.
Natürliche Power. Inside you.
Cultural Fit – eine Definition.
Der Cultural Fit beschreibt die Übereinstimmung zwischen dir und deinem Arbeitgeber (damit ist das Unternehmen als solches gemeint) in Bezug auf Arbeitsumgebung, Arbeitsweise und Wertvorstellungen. Es geht dabei um die kulturelle Ähnlichkeit zwischen dir und deinem Unternehmen. Dabei werden sowohl formelle Handlungsweisen und sichtbare Artefakte (sichtbare Strukturen und Prozesse wie Raumgestaltung, Kleidung, Sprachstil, Rituale und Symbole) als auch jegliche informelle Prozesse und Rituale herangezogen (wie z.B. Flurfunk, Slogans und Teamstrukturen).
Cultural Add – Gegensätze ziehen sich auch an.
Der Cultural Add erweitert die bestehende Betrachtung, um die Perspektive, was Mitarbeiter:innen dazu beitragen können, die Unternehmenskultur weiterzuentwickeln. Dabei bleibt der Cultural Fit im Sinne von Diversity Management dynamisch und flexibel, aber in seinen Grundstrukturen gefestigt.
Ergo: Kennst du deinen Cultural Fit, dann weißt du auch, wo dein Cultural Add liegt, und die Jobsuche wird wesentlich erleichtert.
Für mich geht es am Ende des Tages um deine berufliche Zufriedenheit, die du mit deiner natürlichen Power erreichst!
Unternehmen erarbeiten den Cultural Fit im Rahmen eines Employer Branding Prozesses. Auch hier heißt es, Marke entsteht von innen nach außen. Daher geht es zu Beginn um die Unternehmensidentität und die damit verbundenen Unternehmensziele. Das heißt, die IST- und die SOLL Perspektive werden miteinbezogen.
Um die Unternehmenskultur und damit den Cultural Fit zu identifizieren, wird sehr oft das Kulturmodell von Edgar Schein herangezogen.
Mehr über Kultur-Modelle erfahren
Edgar H. Schein arbeitet mit 3 Ebenen. (Edgar H. Schein, Organisationskultur und Leadership, 5. Auflage, 2017)
- Die oberste Ebene sind die Artefakte. Das heißt alle sichtbaren Aspekte wie beispielsweise Sprache, Kleidungsvorschriften, Regeln, Raumarchitektur.
Für deine Selbstreflexion, kannst du dir hier Gedanken über deine Arbeitsumgebung machen:
- Was brauchst du, um gut arbeiten zu können?
- Bevorzugst du eine ´DU´ oder `SIE´ Kultur?
- Wie ist dein beruflicher Dresscode? Wann fühlst du dich am wohlsten?
- Was ist dir in der Zusammenarbeit wichtig? Bist du Individualist, strebst du Karriere an, möchtest du eingebettet in einem Team arbeiten?
- Die zweite Ebene sind kollektive Werte. Im Modell von E. Schein sind das die nach außen sichtbaren Werte, die man in Leitbildern und Visionen findet oder die offensichtlich von der Belegschaft gelebt werden.
Du kannst dir hier intensiv über deine eigenen beruflichen Werte Gedanken machen. Hilfreich sind auch Überlegungen zu möglichen Branchen oder Berufszweigen. Nicht jeder Bereich oder jedes Produkt entspricht der eigenen Wertehaltung.
Außerdem solltest du wissen, welche Umgangsformen und welche Art der Zusammenarbeit für dich wichtig ist. Wie du deine beruflichen Werte identifizierst, erfährst du im Beitrag hier.
- Die dritte Ebene lt. E. Schein sind die Grundprämissen, oder Grundannahmen. Das können versteckte Überzeugungen, Werte oder Weltbilder sein, die ganz automatisiert in das Verhalten einfließen.
Umgelegt auf deine persönliche Reflexion, wird die unbewusste Ebene meist in Coachings oder psychologischen Beratungen erarbeitet. Grundhaltungen oder einschränkende Glaubenssätze, kann man mit professioneller Unterstützung ´an den Zahn´ fühlen.
Cultural Fit und berufliche Orientierung
Für mich ist Employer Branding (bezogen auf die Unternehmensidentität) als auch das Personal Branding, der individuelle Cultural Fit, ein Prozess, der von innen nach außen entsteht.
Mein Credo ist: Natürliche Power. Inside you.
Das heißt, es geht darum, was man wirklich will – dem eigenen Naturell entsprechend. Erst wenn du dir deiner SELBST BEWUSST bist, bist du in der Lage, berufliche und private Rollen zu trennen und berufliche Rollen einzunehmen, in denen du dich wohlfühlst – die trotz einer Rolle zu dir passen. Du weißt, welcher Job zu dir und deinem Leben passt. Denn eines muss klar sein: Jede Lebensphase ist anders und berufliche Bedürfnisse ändern sich!
Das heißt aber nicht, dass du immer den Job wechseln musst. Es sind oft kleine Veränderungen, oder Stellschrauben, die dir Zufriedenheit in jeder Lebenslage schenken.
Zufriedenheit und Cultural Fit.
Ein wichtiger Aspekt ist das Wörtchen Zufriedenheit. Nicht immer positiv besetzt, aber immer zentraler Faktor in der beruflichen Orientierung.
Ich bin der Meinung, es ist nicht immer notwendig den perfekten Job zu finden – DEN EINEN Traumjob. Meistens liegt das Glück in der einfachen Zufriedenheit. Hoch- und Tiefs sind normal und ein Montag kann auch mal ein ruckeliger Start in die Arbeitswoche sein. Wichtig ist nur, dass dein Job grundlegend zu dir und deinem Leben passt!
Und genau dabei spielt dein individueller Cultural Fit eine Rolle.
Checkliste mein Cultural Fit.
Artefakte (Deine Arbeitsumgebung)
- Wie möchte ich auftreten? Wo fühle ich mich wohl (Dresscode)?
- Wie sieht dein perfektes Arbeitsumfeld aus?
- Was brauche ich (für eine Umgebung), um gut arbeiten zu können?
- Wieviel Freiraum, Grenzen und Regeln brauche ich, um gut arbeiten zu können? (new economy – old economy)
Werte
- Meine persönlichen und beruflichen Werte – Wie du deine eigenen Werte identifizierst
- Welche Unternehmenskultur entspricht meiner Werthaltung – zum Beitrag Unternehmenskultur
Grundannahmen / Einstellungen und Glaubenssätze
- Was brauche ich in der Arbeit (ganz persönlich), um zufrieden und produktiv arbeiten zu können?
- Was erwarte ich von meiner zukünftigen Führungskraft?
- Was erwarte ich von meinem zukünftigen Arbeitgeber?
- Bemerke ich immer wieder Glaubenssätze, die mich bei Entscheidungen blockieren?
- Was treibt mich an?
- Was bedeutet Erfolg für mich?
Employer Branding & Cultural Fit – Wer steckt hinter dem Unternehmen?
Bevor du dich für eine Bewerbung in einem Unternehmen entscheidest, hast du unterschiedliche Möglichkeiten mehr über deinen Wunscharbeitgeber zu erfahren.
- Der erste und einfachste Schritt ist die Homepage und bestenfalls die Karriereseite. Hier bekommst du einen ersten Einblick, in welche Richtung sich das Unternehmen positionieren will. Denn nicht jedes Unternehmen durchläuft einen authentischen Employer Branding Prozess. Das heißt, die Außenwirkung stimmt nicht immer mit dem tatsächlichen Cultural Fit überein. Am Ende der Bewerbung zählt immer der Realitätscheck im Bewerbungsgespräch.
- Social Media Kanäle sind für Unternehmen mittlerweile auch obligatorisch und helfen dir bei deiner Entscheidung. Schau dir hier auch die Kommentare unter den Beiträgen an.
- Über Bewertungsportale wie kununu kannst du dir ein weiteres Bild über dein Wunschunternehmen machen. Und ich möchte kein Pessimist sein, aber nach mehr als 12 Jahre Personalmanagement rate ich dir auch hier einen kritischen Blick zu haben. Wer hat das Unternehmen bewertet? Neu eingestellte Mitarbeiter (kannst du ein authentisches Feedback geben, wenn du frisch den Vertrag unterschrieben hast und von der Recruiting Abteilung gebeten wirst eine Bewertung abzugeben ;)) Bewerten nur einzelne Abteilungen oder findest du nur ganz wenig Einträge, dann lohnt es sich jedenfalls das ein oder andere ggf. in einem Bewerbungsgespräch zu hinterfragen.
- Der sogenannte Flurfunk oder Mundpropaganda ist meistens eine bessere Wahl. Vielleicht kennst du jemanden, der dort gearbeitet hat und kannst dir bestenfalls auch mehrere Meinungen einholen. Zu bedenken ist auch dabei immer, Erfahrungen hängen vom individuellen Team, der Führungskraft und dem individuellen Cultural Fit ab. Nur wenn es einer Person nicht gefällt, heißt es nicht, dass es auch für dich nicht passt. Jeder Mensch ist anders und tatsächlich sind auch die Abteilungen grundverschieden. Eines kann ich jedoch sagen, an einer intensiven Gerüchteküche ist meistens was dran. 😉
- Wichtig ist das die Branche mit den grundlegenden Unternehmenswerten (Produkt, Standort usw.) zu deinen Vorstellungen passt. Du wirst in einem wirtschaftlichen Konzern keine NGO finden.
- Am Ende des Tages ist ein Bewerbungsgespräch ausschlaggebend, um den bestenfalls ´perfect match´ gründlich zu überprüfen.
Der Cultural Fit im Bewerbungsgespräch.
Attributionsfehler durch irrationale Recruiting Fehler umgehen.
Attribution ist die natürliche Tendenz des Menschen, sein Verhalten erklären zu wollen.
Handeln wir auf Grund unseres Talents, Fähigkeiten unserer Persönlichkeit oder spielen die Situation, Umstände oder passenden Gelegenheiten eine größere Rolle?
Beispielsweise ist ein Attributionsfehler, dass der Einfluss von Personen überschätzt wird und der Einfluss von Situationen unterschätzt wird. (mehr dazu hier)
Hilfreich im Recruiting sind dabei verhaltensbasierte Fragen (Contextual Interviewing) und vordefinierte Skalen, in denen dein Verhalten standardisiert messbar gemacht wird.
Was bedeutet das jetzt für dich und deinen Cultural Fit? Dein ´Attributionsbasiertes´ Bewerbungsgespräch:
Versuche nicht deine quantitative Leistung in den Vordergrund zu rücken (denn du weißt nicht wie die Umsatzquoten, Vertriebszahlen oder messbaren Erfolge deiner Mitstreiter:innen sind), sondern deine Erfolgsfaktoren. Wie bist du zu deinen Ergebnissen gekommen? (Stell dir vor das Produkt deiner Konkurrenz ist schlicht und ergreifend gerade ein Selbstläufer und du hättest in der gleichen Branche mit dem gleichen Produkt noch viel bessere Ergebnisse erzielt)
- Verbinde deine Erfolge mit den Randbedingungen, in denen du dich bewegt hast. Was hast du erreicht und wie bist du vorgegangen?
- In welcher Arbeitsumgebung hast du dich bewegt?
- Welche Herausforderungen haben dich begleitet und wie konntest du diese meistern?
- Welche Arbeitsmotivation und Einstellung bringst du mit?
- Wie anpassungsfähig bist du in Bezug auf schwierige Veränderungen von Randbedingungen?
Schaffe damit eine realistisch vergleichbare Einschätzung deiner Arbeitsweise, Erfolge oder Fähigkeiten.
Außerdem kannst du auch aktiv im Bewerbungsgespräch mehr über das Unternehmen erfahren:
Fragen zum Unternehmen:
- Gibt es Herausforderungen, von denen das Unternehmen aktuell betroffen ist?
- Welche langfristigen Ziele hat das Unternehmen?
- Fragen, die dir wichtig sind…
Fragen zur konkreten Stelle:
- Warum wird die Stelle aktuell besetzt?
- Was wird von mir erwartet?
- Wie sieht die Einarbeitung aus?
- Wie viele Schnittstellen und welche Schnittstellen werden besonders gefragt sein?
- Wie würden Sie die Stimmung im Unternehmen (in der Abteilung) aktuell beschreiben?
- Gibt es informelle Regeln der Zusammenarbeit? Feedbackkultur, Umgang mit Kritik oder Konflikten)
- Wie werden Entscheidungen getroffen?
- Welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten bestehen ganz konkret?
- Wie sieht die Teamstruktur in der Abteilung aus? (Lerne das Team vorab kennen, oder besuche deinen Arbeitsplatz bereits vor Dienststart. In vielen Unternehmen ist das mittlerweile schon obligatorisch)
- Fragen, die dir wichtig sind…
Bei deinem Personal Branding Cultural Fit geht es wie beim Unternehmens- Employer Branding darum dich oder die Unternehmens-DNA zu zeigen. Dazu ist es im Employer Branding besonders wichtig, zuerst die eigene Unternehmensidentität zu kennen.
Nur eine Transparenz auf beiden Seiten kann zu einer nachhaltigen und zufriedeneren Zusammenarbeit führen.
Leider sind viele Unternehmen noch nicht so klar im Außenauftritt oder es fehlt schlicht und ergreifend die Zeit, um sich um ein authentisches Employer Branding zu kümmern. Nachdem es mir um deine persönliche Job-Zufriedenheit geht, kannst du dem mit einem persönlichen Personal Branding entgegenwirken und damit klar und transparent auftreten.